Die Kräfte des Sprints.
Der Sprint ist eine der wichtigsten Übungen eines jeden Teamsportlers, aber auch für viele andere Sportarten sinnvoll zu integrieren. Bei keiner Übung sind die Kräfte so hoch wie beim Sprint. Auf der Oberschenkelmuskulatur lasten dabei mehr als das 7 x Körpergewicht (BW) und Bodenreaktionskräfte (GRF) von mehr als 5 x BW. Dazu kommen extrem geringe Bodenkontaktzeiten (GCT) von weniger als 0,1 s. Die Kräfte sind höher als bei jeder anderen Übung im Kraftraum/Fitnessstudio, unter der Voraussetzung, dass 100 % Vollstromsprints mit ausreichend Pausen abgeliefert werden.
Dazu zählen keine High Speed Intervallläufe oder Sprints mit unzureichenden Erholungszeiten. Nur ausreichend lange Pausenzeiten mit hoher Motivation und Intention zur maximalen Geschwindigkeit bringen die gewünschten Ergebnisse. Weitere Voraussetzungen für die maximale Leistung sind zudem Konzentration, ausreichend guter Schlaf, guter Muskelstatus (kein Muskelkater!) und ein gutes, zielgerichtetes Aufwärmen.
Das Aufwärmen kann sehr variabel gestaltet werden, sollte aber in jedem Fall Sprungvarianten, wie es auch bei gängigen Lauf-ABC-Übungen gehandhabt wird, und kurze, submaximale Sprints enthalten. Sieben Minuten Joggen, zwei bis drei kurze Sprungübungen und zwei Steigerungsläufe erfüllen jedoch die Mindestkriterien und können bei Zeitmangel so umgesetzt werden. Es muss nicht immer kompliziert sein, es muss aber an das Leistungsniveau angepasst sein. Der Athlet sollte sich aber in jedem Fall bereit fühlen, alles zu geben.
Aus diesen Gründen sollte ein Sprinttraining unter bestimmten Umständen überdacht oder kurzfristig umgeplant werden. Zieht sich der Muskelkater länger als erwartet oder hat der Athlet in der Nacht schlecht und kurz geschlafen, ist ein Sprinttraining nicht uneingeschränkt sinnvoll. Dann kann entweder mit Widerstandssprints, Bergsprints oder Richtungswechseln gearbeitet werden oder ein komplett anderer Trainingsinhalt angegangen werden.